Jeder kann Gott direkt erfahren, sagt Deepak Chopra, denn unser Gehirn ist dafür eingerichtet, Gott zu erkennen. Neurologie, Quantenphysik, Psychologie und die Überlieferungen der großen spirituellen Traditionen zeigen, dass unsere Psyche sieben Erfahrungsstufen kennt, in denen sich jeweils auch Gotteserkenntnis vollzieht – von der ersten Stufe eines beschützenden Gottes über die fünfte Stufe des Schöpfergottes bis zur siebten Stufe, auf der Gott als reines Sein erfahren wird.
Alle diese Gotteserfahrungen sind gleichermaßen gültig – sie entsprechen einfach den selbst gewählten jeweiligen Grenzen unseres Ereignishorizonts. Doch die Fähigkeit zur Überwindung der Getrenntheit steht uns jederzeit zur Verfügung.
Leseprobe:
Ein realer und nützlicher Gott
Gott hat das erstaunliche Kunststück vollbracht, unsichtbar zu sein und doch verehrt zu werden. Es scheint zwar unmöglich, auch nur eine einzige tat-sache über den Allmächtigen zu berichten, die vor Gericht bestand hätte, doch irgendwie glaubt die große Mehrheit der Menschen an Gott – einigen umfragen zufolge bis zu sechsundneunzig Prozent. Das enthüllt eine tiefe Kluft zwischen dem Glauben und unserer Alltagsrealität. Diese spaltung gilt es zu heilen. Wie sähen denn die tatsachen aus, wenn es sie gäbe? Alles, was wir als materielle Wirklichkeit erfahren, stammt aus einem unsichtbaren Reich jenseits von Zeit und Raum, welches aus wissenschaftlicher sicht aus Energie und informationen besteht. Et-was lässt aus der Quantensuppe sterne, Galaxien, Regenwälder, Menschen und unsere Gedanken entstehen. Wie wir sehen werden, ist es nicht nur mög-lich, diese Quelle der Existenz zu erkennen, sondern wir können mit ihr auch innig vertraut werden und uns mit ihr vereinen. Wenn das geschieht, erfahren wir Gott. Jahrhundertelang kannten wir Gott durch den Glauben, doch jetzt sind wir bereit, die göttliche intelligenz unmittelbar zu verstehen. Dieses neue Wissen bestätigt in vielfacher Weise die Verheißun-gen der spirituellen traditionen. Gott ist unsichtbar und bewirkt doch alle Wunder. Jeder impuls der liebe kommt von ihm. schönheit und Wahrheit sind Kinder Gottes. Wo das Wissen um diese un-endliche Quelle von Energie und Kreativität fehlt, wird das Dasein elend. Die auf echtem Verständnis beruhende nähe zu Gott heilt die Angst vor dem tod, bestätigt die Existenz der seele und verleiht dem leben tiefsten sinn.unsere ganze Vorstellung von der Wirklichkeit ist auf den Kopf gestellt worden. statt als eine unge-heure Projektion unserer Vorstellungskraft zeigt sich Gott als das einzig Wirkliche, und das ganze uni-versum in seiner ganzen Ausdehnung und festigkeit offenbart sich als eine Projektion des Wesens Gottes.in den westlichen Religionen war von Anfang an klar, dass Gott eine Art Präsenz besitzt, die im He-bräischen Schechina heißt. Die schechina bildet die Heiligenscheine der Engel und das freudige leuch-ten auf den Gesichtern der Heiligen. Wenn Gott eine Präsenz hat, kann er erfahren werden. Dieser Punkt ist von enormer bedeutung, weil Gott in jeder anderen Hinsicht unsichtbar und unfassbar ist.
Wir personifizieren Gott, um ihn uns selbst ähnli-cher zu machen. Doch wie könnten wir überhaupt auf irgendein wohlwollendes spirituelles Wesen ver-trauen, nachdem im namen der Religionen jahrtau-sendelang so unendlich viel blut vergossen wurde?Wir brauchen ein Modell, das teil der Religion ist, aber nicht ihren Einschränkungen unterliegt. Das folgende dreiteilige schema passt im Grunde zu un-serem landläufigen Gottesbild: Gott – Übergangszone – Materielle Weltnur das mittlere Element unseres schemas ist neu oder ungewohnt. Der begriff »Übergangszone« weist auf eine Ebene hin, auf der sich Gott und Menschen begegnen können. Dies ist die Ebene der Wunder, der heiligen Visionen und Engelerscheinungen, der Erleuchtung und des Hörens der stimme Gottes. Materialistische Argumente gegen Gott gewinnen ihre Kraft aus tatsachen, doch sobald man tiefer als in die materielle Welt eintaucht, schwinden sie da-hin. Juliana von norwich lebte im England des vier-zehnten Jahrhunderts. sie fragte Gott unumwunden, warum er die Welt erschaffen habe, und empfing sei-ne Antwort in einem ekstatischen flüstern: »Du willst in dem, was ich getan habe, die Absicht deines Herrn erkennen? so wisse wohl, dass liebe seine Absicht war. Wer offenbart dir dies? liebe. Was offenbarte er dir? liebe. Warum offenbart er sie dir? Aus liebe.«für Juliana war Gott das, was sie aß, was sie atmete, was sie, wie eine betörte Verliebte, in allem erblickte.
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