Einer Vision folgend, malt Glenda Green ein Porträt von Jesus Christus. Da erscheint er ihr, um Modell zu sitzen. Sie unterhalten sich über Gott und die Welt. Glenda stellt Fragen nach dem Ursprung des Universums, dem Sinn des Leidens, der Beschaffenheit des Ego und der Illusionen, aber vor allem über die Liebe.
Und Jesus antwortet mit verblüffenden Einsichten über das Universum und unsere Existenz darin. Ein Buch, das Herz und Verstand berührt.
Leseprobe:
Bei vielen großen Geschichten lässt sich der Ursprung nicht genau festle-gen, oft waren mehrere günstige Umstände an ihrem Zustandekommen beteiligt. Der genaue Augenblick, in dem die Entwicklung einer Idee an-fängt oder eine schicksalhafte Wendung nimmt, bleibt oft unbemerkt und seine Bedeutung enthüllt sich erst rückblickend. So war es auch mit meiner Geschichte. Wenn ich mich jedoch für einen Anfang entscheiden müsste, dann würde ich Weihnachten 1989 wählen. In jenem Winter herrschte in Nord-Texas eine bittere Kälte. Es gab zwar keine »weiße Weihnachten«, doch arktische Temperaturen ließen uns am Weihnachtsabend dicht um den Ofen zusammenrücken. Voller Vor-freude auf den kommenden Tag und seinen Segen gingen wir zeitig zu Bett. Es war schon weit nach Mitternacht, als mein Kater Gunnar uns mit einem ohrenbetäubenden Schrei aus tiefstem Schlaf riss. Es waren nicht die Rentiere des Weihnachtsmannes, die ihn erschreckt hatten. Der Kamin unseres Holzofens hatte Feuer gefangen und Gunnar wurde zu dem Feuermelder, den wir ansonsten nicht hatten. Als wir zur Besinnung kamen, hatte das Feuer bereits den größten Teil des Wohnzimmers erfasst. Beißender Rauch und Flammen blockierten alle Auswege, so dass unsere einzige Überlebenschance darin bestand, mit ein paar Kleidern und Gunnar unterm Arm aus einem Fenster im ersten Stock zu springen. Wir konnten uns alle in Sicherheit bringen, doch von unserem ganzen Hab und Gut blieb in kürzester Zeit nichts als Asche. Darunter war auch der größte Teil meiner Bilder. Wir fanden Zuflucht im Haus meiner Mutter, und der einzige Trost, den ich am Weihnachtstag finden konnte, lag im Schlaf. Nach ein paar Stun-den Ruhe wurde ich von sanften Rippenstößen geweckt. »Liebling, wach auf!« »Was ist denn jetzt?« Es war weniger als vierundzwanzig Stunden her, dass ich in einer Katastrophe aufgewacht war..
Mit bebender Stimme flüsterte mein Mann mir zu: »Ich habe gerade ge-träumt, dass du ein großes Porträt von Christus malen wirst, und das Feuer war irgendwie dafür notwendig.« »Ach was«, murmelte ich. »Schlaf weiter.« Ich hielt seinen Traum in keiner Weise für eine göttliche Botschaft, sondern nahm an, dass er durch die Gebete und das Mitgefühl unserer Freunde ausgelöst worden war. Ich zog mir die Bettdecke über die Ohren und kehrte in meinen privaten Schutzraum zurück. Als ich nach mehr als einem Jahr wieder anfing zu malen, spürte ich, dass sich etwas in meinem Herzen verändert hatte. Vielleicht hatte der trau-matische Verlust mein Vertrauen erschüttert, jedenfalls war die Begeis-terung und Lebendigkeit meiner früheren Arbeiten dahin. Ich studierte den Markt auf der Suche nach Mustern und Tendenzen, die zur Zeit erfolgreich waren, während gleichzeitig der Gedanke, aus rein kommer- ziellen Gründen wieder eine Kollektion meiner Arbeiten aufzubauen, einen dumpfen Schmerz in der Mitte meines Körpers verursachte. Man-gels besserer Ideen machte ich jedoch einfach weiter. Ich wendete die Fer-tigkeiten an, die ich jahrelang entwickelt hatte, in der Hoffnung, dass sich daraus eine neue Wendung ergeben würde. Meine neuen Arbeiten waren recht ansprechend, auch wenn sie nicht von bahnbrechender Originalität oder Technik waren, und sie hatten beste Aussichten auf eine gute Vermarktung. So entschied ich mich dafür, im Herbst 1991 an einer großen Kunstmesse in Los Angeles teilzunehmen und meine Arbeiten dort zum ersten Mal vorzustellen. Es wurde kein überwältigender Erfolg, doch ich erhielt etliche gute Aufträge und stellte eine Reihe vielversprechender Kontakte zu Galerien her. Trotzdem fühlte ich mich auf merkwürdige Weise mutlos und ängstlich.
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