Dank der beiliegenden Übungs-DVD kann jeder die klar strukturierten Übungseinheiten spielerisch leicht und eigenständig erlernen.
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Leseprobe:
Die unendliche Leichtigkeit des Seins – Das Wesen des Shaolin Qi Gong
Der Begriff »Qi Gong« (ausgesprochen: Tschi Gung) setzt sich aus zwei chinesischen Schriftzeichen zusammen:Qi = Lebenskraft Gong = ArbeitQi Gong bedeutet also sinngemäß das Arbeiten mit der Lebenskraft, die in China als Qi, in Indien als Prana, im Abendland manchmal als Odem und im modernen Sprach-gebrauch häufig als »Energie« bezeichnet wird. Nach chinesischem Verständnis lebt im Qi eine kosmische Intelligenz. Sie lebt in allem, was natürlich existiert – sei es Mensch, Tier, Pflanze oder Mineral. Nur ihr Schwingungs-zustand ändert sich je nach Erscheinungsform. Den chinesischen Meistern zufolge wird jeder Mensch mit einem bestimmten Potenzial an Lebensenergie gebo-ren, also mit einem gewissen Grundkapital an Qi. Stress im Alltag, ungesunde Lebensführung, Verletzungen oder größere Operationen erschöpfen das Lebensenergiekapital eines Menschen außerordentlich. Qi Gong ist eine einfache Technik, um die verlorene Energie zu ersetzen, das Defizit rückgängig zu machen und dem Menschen wieder ein nor-males Leben zu ermöglichen. Der Mensch hat die Fähigkeit, durch sein Verhalten auf das Qi einwirken zu können. Diese Fähigkeit wenden wir im Qi Gong an, indem wir durch konzentrierte Entspannung und bestimmte körperliche wie energetische Bewegungen unsere geistige und körperliche Gesundheit unterstützen.Die gezielte Steuerung des Qi erfolgt durch:• bestimmte Körperhaltungen• bestimmte Bewegungsabläufe• eine spezielle Atemführung • meditative Konzentration • bewusstes Steuern und Leiten des Qi durch Gedanken-kraft (Absicht).Die Aufmerksamkeit und die Absicht setzen die Energie in Bewegung, die dann ihrer natürlichen Intelligenz folgt, unterstützt durch die Körperbewegungen. Dieser Energie-fluss regt die natürliche Regenerationskraft von Geist und Körper an. Wenn der Fluss der Lebenskraft im Körper über längere Zeit unausgeglichen ist, kann es zu Krankheiten und Störungen kommen.
Durch einen ständigen Ausgleich der Polaritäten sowie durch das Auf bauen und Speichern von Energie können Ungleichgewichte korrigiert und der natürliche Fluss der Lebenskraft wieder hergestellt werden. Die im Körper befindlichen Energiespeicher können mit frischem Qi aufgefüllt werden, das dann nach Bedarf zur Verfügung steht. Himmel, Erde und MenschAlle Übungen des Qi Gong beruhen auf den chinesischen Vorstellungen über die Beziehungen zwischen Himmel, Erde und Mensch. Schon die ältesten chinesischen Auf-zeichnungen des 5000 Jahre alten I Ging, des Buchs der Wandlungen, befassen sich damit. Die Energie der Erde nehmen wir durch die Verwurzelung unserer Füße und unseres Steißbeins auf. Die Energie des Himmels fließt am Scheitelpunkt in unser System ein. Wir Menschen befinden uns in der Mitte zwischen diesen beiden Urquellen und brauchen ihre Energien nur aufzunehmen.Wenn wir mit Himmel und Erde verbunden sind, kann das Qi auf natürliche Weise frei in uns fließen. Durch unser tägliches Leben verbrauchen wir jedoch ständig Energie. Die Übungen des Qi Gong ermöglichen es uns, nicht nur verbrauchte Energien wieder aufzufrischen, sondern auch darüber hinaus einen Energievorrat anzulegen, so dass wir uns nicht mehr so sehr erschöpfen.Die Wirkungskraft des Qi Gong entsteht aus dem dyna-mischen Gleichgewicht zwischen Festem – den auf dem Boden stehenden Füßen, der stabilen Konzentration – und Leichtem – dem entspannten Atem, den fließenden Bewe-gungen. Man unterscheidet in der Shaolin-Tradition zwischen Inne-rem oder Weichem Qi Gong und Äußerem oder Hartem Qi Gong. Das Innere Qi Gong dient der Heilung und Gesund- erhaltung von Körper, Geist und Seele. Über die Regulie-rung des Atems und des Bluts stärkt es die inneren Organe, befreit von alten Energien und Blockaden und hilft, sich mit frischer Energie aufzuladen. Das Äußere Qi Gong wird im Zusammenhang mit den Kampfkünsten geübt, um sich gegen äußere Einwirkungen wie Stockschläge und Faust-hiebe unempfindlich zu machen (sogenanntes »Eisenhemd-Qi Gong«). Dieses darf nur von speziell ausgebildeten Lehrpersonen vermittelt werden, sonst können schwere körperliche Schädigungen entstehen.
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