Wie lebt man, wenn man mit beiden Beinen im Leben steht und gleichzeitig offen ist für die Kommunikation mit der geistigen Welt und für die Führung durch Engel und Göttinnen?
Doreen Virtue erzählt bewegend, hinreißend und beseelend vom Wirken der Göttinnen und Engel in ihrem Alltag – in einem Leben, das auf diese Weise von Abenteuern, Inspirationen und Wundern erfüllt ist.
Sie beschreibt zahlreiche Göttinnen und Engel, die uns in verschiedenen Situationen und Herausforderungen hilfreich zur Seite stehen. Damit wird dieses Buch nicht nur zu einem spannenden Einblick in das Leben einer Frau, die sehr durchlässig ist für die anderen Ebenen der Wirklichkeit, sondern auch zu einer wertvollen Anregung für alle, die intensiveren Kontakt mit der geistigen Welt aufnehmen möchten.
Leseprobe:
Sand der Zeit
Auf der Flucht vor Verfolgern reite ich durch die ägyptische Wüste. Man hat meinen Lehrer Pythagoras beschuldigt, ge-fährliche und gotteslästerliche Reden zu verbreiten. Ich gehöre zu einer Gruppe von seinen Anhängern, die von Griechenland nach Ägypten gereist waren in der Hoffnung, hier eine neue Heimat zu finden. Doch die Machthaber wollten es anders. Ich heiße Ruma. Als ich noch eine junge Frau war, ließ Py-thagoras nicht locker, bis ich zu seiner Schülerin wurde. Wie aufregend war es gewesen, von zu Hause wegzulaufen und mit diesem Mann die Geheimnisse des Universums zu studieren. Doch schon bald wurde aus meiner Faszination Langeweile. Sein endloses Philosophieren schien mir sinnlos, und meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Ich war sicherlich nicht seine beste Schülerin. Doch jetzt bin ich mit vielen anderen seiner Schüler auf der Flucht, egal wohin – Hauptsache, dem Tode entfliehen. Der Wind bläst feinen Sand gegen meine Haut, und ich muss stän-dig blinzeln. Mein Schleier flattert im Wind und schlägt mir immer wieder ins Gesicht. Ich kann kaum noch etwas sehen, denn der Wind entwickelt sich immer mehr zum Sandsturm. Ich falle und stürze in den weißen Sand. Meine Hände kön-nen mich nicht vor den fliegenden Körnchen schützen. Winzig und leicht legen sich die Sandkörner mit einem erstaunlichen Gewicht auf mich. Beim Einatmen dringt Sand in meine Lun-gen. Ich würge, huste, spucke aus, doch umsonst. Ich schnappe nach Luft, und immer mehr Sand dringt in meinen Mund. Ich 9kämpfe, doch vergeblich. Ich sehe nur noch weiß, dann grau. Dann schwarz.Ich schwebe über meinem Körper. Kleine Sanddünen haben sich auch über den Körpern meiner Freunde und unserer Reit-tiere gebildet. Der Hitze der Wüste und den Waffen unserer Feinde waren wir entkommen, doch dem Wüten der Elemente konnten wir nicht standhalten. Genau dem entsprechend, was Pythagoras uns über die mathematischen Zusammenhänge des Universums gelehrt hatte, war einfach die schiere Menge der Sandkörner unser Untergang gewesen. Langsam kehrte ich aus dieser Rückführung in ein vergangenes Leben zurück. Ich blinzelte und sah mich von weißem Sand umgeben. Doch dies war nicht die ägyptische Wüste – ich be-fand mich mit meinem Mann Steven auf einer Insel des Great Barrier Reef vor Australien. Wir hatten uns ein Motorboot ge-mietet und waren mit unserem Picknickkorb auf einer einsa-men Insel ausgestiegen. Nach dem Essen hatte Steven angeboten, eine Rückführung mit mir zu machen, um mir zu helfen, meine Angst vor dem Tauchen zu überwinden.Seit zehn Jahren nahm ich Tauchkurse, doch immer wie-der geriet ich in Panik, wenn wir unter Wasser unseren Luft-schlauch aus dem Mund nehmen sollten. Dies ist eine sinnvolle Übung für den Ernstfall, doch allein die Idee, unter Wasser keine Luft zu bekommen, versetzte mich derart in Angst und Schrecken, dass ich jeden Kurs an dieser Stelle abbrach.Dabei wollte ich so gerne tauchen können.
Die Unterwasserwelt der Korallen und Fische war mir so vertraut, und ich schnorchelte bei jeder Gelegenheit. Wie viel besser wäre jedoch, ganz in diese Welt eintauchen zu können! Hier am Barrier Reef war das Wasser kristallklar und türkis mit einer herrlichen Unterwasserlandschaft und farbenprächtigen Bewohnern. Ein deutscher Tauchlehrer hatte mir angeboten, mir einen Auffrischungskurs zu geben, damit ich eine Tauchge-nehmigung für dieses Revier bekommen könnte.Ich musste jedoch zuerst meine Angst überwinden, und da Steven ein erfahrener Metaphysiker, Schamane und Psychothe-rapeut ist, führte er mich in die Situation zurück, in der diese Angst zum ersten Mal entstanden war. Rückführungen in vergangene Leben helfen uns, Phobien durch eine Katharsis, das heißt, ein Loslassen der aufgestauten leidvollen Emotionen, loszuwerden.RAus fünfzehn Metern Tiefe wirkte die Wasseroberfläche sehr weit weg. Doch Dank meiner Rückführung empfand ich mehr Faszination als Angst. Ich war meine Ängste, nicht genug Luft zu bekommen, tatsächlich losgeworden.Ich glitt durch das klare, türkise Licht an neonfarbenen Korallen und riesigen Muscheln entlang. Ich schwamm durch Schwärme von gelben Schmetterlingsfischen, die sich durch mich nicht im Geringsten beirren ließen. Ich war ein Meeres-bewohner geworden wie sie. Eine Meer-Frau. Durch das Wasser tanzten glitzernde Sonnenstrahlen über den weißen Sand unter mir. In meinem vergangenen Leben hatte der weiße Sand meinen Tod bedeutet. Doch dieser Sand jetzt war wie ein Bildschirm, auf dem sich das Licht spiegelte und über den ein fließender Film von Meer-Menschen, Delfinen, Unterwasserschlössern, Zauberern, Göttinnen und Engeln zog. Als ich wieder zum Boot schwamm, waren mir zwei Din-ge völlig klar: Erstens, dass ich mich nie wieder durch Angst 11aufhalten lassen würde, und zweitens, dass ich einst im Wasser gelebt hatte. Ich nahm mir vor, mein Unterwasserleben näher zu erfor-schen und anderen von dem zu erzählen, was ich gerade gese-hen und erfahren hatte. Intuitiv wusste ich, dass in diesen Erinnerungen wichtige Schlüssel für die Rückbesinnung auf unsere magischen Kräfte liegen.
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