In seinem Grundlagenwerk ‚Achtsamkeit Eine Anleitung zum Erwachen‘ gibt der weltweit bekannte buddhistische Lehrer Joseph Goldstein seine in vier Jahrzehnten erworbenen Erkenntnisse des Lehrens und Praktizierens von Achtsamkeit weiter. Im Mittelpunkt des vorliegenden zweiten Bandes stehen die grundlegenden buddhistischen Lehren der vier edlen Wahrheiten, des edlen achtfachen Pfades und der sieben Faktoren des Erwachens. Goldstein widmet sich dabei vor allem der Frage, wie uns die jahrhundertealten Weisheiten des Buddhas in unserer heutigen Praxis und Lebensweise nützlich sein können.
Dieser Band vervollständigt dieses umfassende und gleichzeitig gut lesbare Handbuch, welches jedem, der sich dem achtsamen Leben und dem Erwachen zu innerer Freiheit verschrieben hat, als ein lebenslanger Begleiter dienen kann.
Leseprobe:
Vorwort zu Band 2
Im ersten Teil von Achtsamkeit – Eine praktische Anleitung zum Erwachen wurde detailliert beschrieben, wie wir Achtsam-keit auf den Körper, die Gefühle sowie bestimmte Geisteszustände entwickeln können. Wir haben auch erkundet, welche Hinweise und Begrifflichkeiten uns der Buddha gibt, um die damit verbun-denen Erfahrungen zu erfassen und zu begreifen. Dazu gehört ein Verständnis der grundlegenden Hindernisse der Meditationspra-xis sowie der fünf Daseinsgruppen des Anhaftens und der sechs Sinnesbereiche. Diese Lehren beruhen alle auf einer wichtigen Lehrrede des Buddha, dem sogenannten Satipaṭṭhāna Sutta, das auf Deutsch Die vier Grundlagen der Achtsamkeit genannt wird. Im vorliegenden zweiten Band fahren wir mit der Erforschung dieses bedeutenden Textes fort. Im zweiten Teil dieser Lehrrede, die der Buddha als »direkten Weg des Erwachens« bezeichnet hat, finden sich Beschreibungen und Erläuterungen weiterer zentraler buddhistischer Lehren, insbesondere der sieben Erwachensfakto-ren, der vier edlen Wahrheiten und des edlen achtfachen Pfades. Dabei interessiert uns besonders, wie sich diese Lehren sowohl in unserer Meditationspraxis als auch in unserem alltäglichen Leben anwenden lassen. Zusammengenommen bieten diese beiden Bände einen umfas-senden Überblick über die buddhistische Lehre und einen Reise-führer für die Reise zum Erwachen und in die Freiheit. Mögen sie zur Weiterentwicklung unseres Verstehens beitragen. Im nächsten Abschnitt des Satipaṭṭhāna Sutta geht es um Achtsamkeit auf die sieben Erwachensfaktoren. Diese Geis-tesqualitäten werden auch die sieben Schätze eines Tathāgata ge-nannt. Tathāgata ist ein Name, den die Buddhas verwenden, wenn sie über sich selbst sprechen. Diese sieben Erwachensfaktoren gel-ten als außergewöhnliches Merkmal der Lehren eines Buddha. »Die da in vergangenen Zeiten vollkommen Erwachte waren, alle jene hatten die fünf Hemmungen aufgehoben, die Schla-cken des Gemütes kennen gelernt, hatten bei den vier Grund-lagen der Achtsamkeit den Geist wohlaufgepflanzt und die sie-ben Erweckungen der Wahrheit gemäß erwirkt.
«Der Buddha nannte diese sieben Faktoren auch »Gegen-Hinder-nisse«, weil sie jenen Geisteskräften entgegenwirken, die uns in der Täuschung halten. Sie werden Erwachensfaktoren genannt, weil sie den Geist auf Nibbāna, auf die Freiheit hin ausrichten. Diese sieben Faktoren sind: Achtsamkeit, Ergründung der Dham-mas, Energie, Freude, Ruhe, Konzentration und Gleichmut. Im Samyutta Nikāya, der gruppierten Sammlung, gibt es einen ganzen Abschnitt über diese sieben Erwachensglieder. Ein paar Auszüge daraus verdeutlichen die Wichtigkeit, die der Buddha ih-nen zuschrieb: Achtsamkeit»Kein anderes Ding, ihr Mönche, erblicke ich, dessen Entfal-tung und Ausbildung so zum Schwinden der fesselnden Dinge führt wie die 7 Erwachungsglieder. Diese 7 Erwachungsglieder, ihr Mönche, entfaltet und aus-gebildet, sind die edlen Hinführenden: Sie führen den danach Handelnden zur vollständigen Leidensversiegung. Da nun begab sich ein gewisser Mönch zum Erhabenen … und fragte ihn: Unweise und dumm, unweise und dumm, o Herr, sagt man. Inwiefern nun aber, o Herr, nennt man jemanden unweise und dumm?‹›Wer da, o Mönch, die sieben Erwachungsglieder nicht entfal-tet und ausgebildet hat, den nennt man unweise und dumm.‹›Weise und nicht-dumm, weise und nicht-dumm, o Herr, sagt man. Inwiefern nun aber nennt man jemanden weise und nicht-dumm? Wer da, o Mönch, die sieben Erwachungsglieder entfaltet und ausgebildet hat, den nennt man weise und nicht-dumm.‹«4Im Satipaṭṭhāna Sutta folgen die Anweisungen zur Betrachtung dieser Faktoren dem Format der Betrachtung der Hindernisse, nur statt sie zu überwinden, werden sie kultiviert.
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